Coaching: Bedingungen, Ziele und Formen

Die Hauptaufgabe eines Fußballtrainers besteht im Coaching. Doch was ist überhaupt Coaching, welche Bedingungen müssen dafür gegeben sein, welche Ziele verfolgt es und welche Formen gibt es?

Was ist Coaching?
Der gesamte Arbeitsbereich eines Trainers wird als Coaching bezeichnet. Es umfasst die „Gesamtheit der fachgerechten Beratungs- und Betreuungsmaßnahmen sowie die durch Trainings-, Umfeld und Wettkampfdaten gestützte Führungstätigkeit eines Trainers, die zu einer Leistungsoptimierung im Wettkampf führen soll“ (Schnabel & Thieß, 1993, zitiert nach Seeger, 2008, S. 5). Ferner lassen sich das personal coaching in Individualsportarten und das team coaching in Mannschaftssportarten wie dem Fußball unterscheiden (Röthig & Prohl, 2003, zitiert nach Seeger, 2008, S. 6).

Coachingbedingungen:
Für ein erfolgreiches Coachen müssen verschiedene Voraussetzungen gegeben sein, die nicht nur den Trainer selbst betreffen. Seeger (2008) hat dazu wesentliche Bedingungen festgehalten. So muss eine optimale Kommunikationsbasis zwischen den Beteiligten herrschen. Darunter fällt auch die Bereitschaft des Athleten, sich überhaupt coachen zu lassen (coachability). Falls das Trainer- und Betreuerteam aus mehreren Leuten besteht, ist Kommunikation die Grundlage für eine erfolgreiche Abstimmung und klare Zuteilung der Aufgabenbereiche. Der Trainer erzielt durch Einfühlungsvermögen einen gegenseitigen respektvollen Umgang. Sind diese Grundlagen gegeben, können die Ziele von Coaching mit höherer Wahrscheinlichkeit erreicht werden.

Coachingziele:
Zu den Zielen gehört nach Seeger (2008), die optimale Konzentration und Motivation für den Wettkampf zu erreichen. Dazu bestärkt der Trainer erfolgsversprechende Verhaltensweisen seiner Athleten. Gleichzeitig sollen sie möglichst flexibel bei Veränderungen der Bedingungen sein, wenn zum Beispiel die Taktik gewechselt wird oder eine unerwartete Spielsituation eintritt. Dazu ist es notwendig, Mut und die eigene Sicherheit zu fördern sowie die Angst vor einer Niederlage zu reduzieren. Die Konzentration lässt sich so auf die wesentlichen Aufgaben für ein erfolgreiches Abschneiden bündeln (Weineck, 2007). Eine nicht angemessene oder falsche Wettkampfvorbereitung kann bei den Athleten Ängste, Konzentrationsprobleme oder Sorgen hervorrufen (Baker, Cote & Hawes, 2000). Verschiedene Coachingformen können den Athleten optimal motivieren und auf einen Wettkampf vorbereiten.

Coachingformen:
Verschiedene Trainer und auch Spieler präferieren unterschiedliche Varianten des Coachings, es lässt sich nicht von einer „richtigen“ oder „besten“ Coachingform sprechen. Man kann das aufgabenorientierte Coaching, das emotionale Coaching und das motivationale Coaching unterscheiden (Seeger, 2008). Beim aufgabenorientierten Coaching stehen konkrete Handlungsanweisungen zur Bewältigung der Aufgabenstellung im Mittelpunkt. Das positive Bewerten der Leistung hingegen verhindert Selbstzweifel des Athleten und hilft, die Konzentration während der nächsten Aufgabe aufrechtzuerhalten. Hierbei spricht man von emotionalem Coaching. Das motivationale Coachen appelliert an die positiven Effekte der Zielerreichung und ist damit zukunftsgerichtet.

Fazit: Wie so oft kommt es auch beim Coaching auf die richtige Mischung an. Sind die erforderlichen Bedingungen gegeben, beeinflussen die Coachingziele maßgeblich die angewandte Coachingform. Da in verschiedenen Situationen unterschiedliche Ziele verfolgt werden (z.B. Trainingsleistung steigern, Führung im Spiel verteidigen, Rückstand im Spiel ausgleichen), sind abhängig vom Trainertyp und den Spielertypen verschiedene Coachingformen erfolgreich. Entscheidend beim Coachen die Authentizität des Trainers und die positive Beziehung zu den Spielern. Nur so können diese durch Coachingformen an ihr Leistungsmaximum gebracht werden.

Baker, J., Côté, J., & Hawes, R. (2000). The relationship between coaching behaviours and sport anxiety in athletes. Journal of Science and Medicine in Sport, 3(2), 110-119.

Seeger, F. (2008). Coaching im Wettkampfsport. Eine empirische Untersuchung im Fußball. Hamburg: Diplomica Verlag.

Weineck, J. (2007). Optimales Training : leistungsphysiologische Trainingslehre unter besonderer Berücksichtigung des Kinder-und Jugendtrainings (15. Aufl. ed.). Balingen: Spitta.

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