Spielform zur Handlungsschnelligkeit

Der Themenbereich „Handlungsschnelligkeit“ hat in den letzten Jahren in der Trainingsgestaltung einen wichtigen Platz eingenommen. Das Spiel an sich wird immer schneller und die Spieler müssen in komplexen Spielsituationen extrem schnell Entscheidungen treffen. Es liegt also nahe diese komplexen Situationen im Training zu simulieren und in Spielformen zu verpacken, um handlungsschnell trainieren zu können.

Die heute vorgestellte Spielform beschäftigt sich mit dem übergeordneten Thema Handlungsschnelligkeit und kann sowohl im Jugend, als auch im Herrenbereich angewendet werden.

Organisation:
Ein Feld der Größe 20m x 20m abstecken und an jeder Seite ein Tor platzieren. 4 Spieler eines Teams neben jeweils ein Tor platzieren.

Übungsablauf:

  • Im markierten Viereck spielen zwei Mannschaften ein 4 vs. 4 gegeneinander.
  • Zusätzlich hat jedes Team vier Anspieler außerhalb des Feldes
  • Ziel des Spiels ist es zunächst zwei äußere Anspieler des eigenen Teams anzuspielen
  • Gelingt dies, sind die Minitore geöffnet und das jeweilige Team versucht handlungsschnell auf eines der vier Minitore abzuschließen.
  • Eine zusätzliche Regel besagt, dass die Spieler neben den Minitoren immer einen Positionswechsel mit ihrem Partner (vom gegnerischen Team) durchführen müssen, sobald sie vom Zentrum angespielt wurden.
  • Die Mannschaft die gegen den Ball spielt, versucht den Ball zu erobern und verfolgt dann das gleiche Ziel.

Variationen:

  • Begrenzung der Kontakte (Innen: 2 Kontakte, Außen: 1 Kontakt)
  • Erschwerung: Spiel von Außen zu Außen verboten
  • Erschwerung: erst nach drei/vier Anspielen außen sind die Tore freigegeben
  • Erleichterung: nach einem Anspiel außen sind die Tore freigegeben

Coachingpunkte:

Unter Umständen wird die Mannschaft einige Durchgänge brauchen, um in die Übung zu finden und diese Zeit muss man ihr auch geben. Bei technisch schlechteren Mannschaften ist zusätzlich zu bedenken, dass das Feld zu Beginn etwas größer gehalten werden kann um den Einstieg zu erleichtern.
Im folgenden sind die wichtigsten Coachingpunkte der Übung erklärt:

Passsicherheit und Vororientierung:

  • die Basics dieser Übung sind ein sauberes Passspiel und ein guter erster Kontakt
  • die Spieler sollen daran erinnert werden, klare und saubere Pässe zu spielen, bei denen man eine „Botschaft“ dahinter erkennt
  • der erste Kontakt soll nach einer entsprechenden Vororientierung auf diesem engen Feld immer in Spielrichtung gesetzt werden und muss notgedrungen technisch sauber sein, da meist direkt hoher Gegnerdruck herrscht

Wachsamkeit auf jeder Position:

  • die Spieler neben den Minitoren werden zu Beginn die Positionswechsel komplett vergessen oder zu langsam durchführen, hier ist ein aktives Coaching zur Erinnerung gefragt
  • den Spielern soll gezeigt werden, dass alle in jeder Situation zu 100% konzentriert sein müssen, auch die neutralen Spieler die nicht in Ballbesitz sind → guter Übertrag aufs 11 vs. 11

Dynamische Positionswechsel:

  • nach dem Anspielen der Neutralen muss ein Zentrumsspieler unbedingt eine neue Anspielstation bieten
  • im 4 vs 4 im Zentrum kann gut mannorientiert verteidigt werden, ein ständiges freilaufen und anbieten ist unabdingbar
  • hier kann ebenfalls auf die Wichtigkeit von „Spielen & Gehen“ hingewiesen werden

Schnelles Umschalten:

  • durch die Komplexität der Übung werden die Spieler gezwungen schnelle Entscheidungen zu treffen
  • dazu ist es wichtig, dass alle Spieler handlungsschnell Umschalten in die Offensive oder Defensive

Eine weitere Spielform zur Handlungsschnelligkeit findet ihr übrigens hier.