Drei-Farben-Spiel: 2 Varianten und entscheidende Vorteile

Viele Mannschaften verfolgen die Philosophie, die dominante Mannschaft auf dem Platz zu sein, die über lange Ballbesitzphasen sich den Gegner zurecht legt und das Spielgeschehen somit bestimmt. Eine beliebte Trainingsmethode um diese Philosophie einer Mannschaft zu vermitteln: Ballbesitzspielformen!
Eine der beliebtesten Spielformen zu diesem Thema ist das Drei-Farben-Spiel. Warum das Drei-Farben-Spiel so beliebt ist und welche Vorteile es mit sich bringt, ist Thema des heutigen Beitrags.

Wir stellen euch zwei verschiedene Formen des Drei-Farben-Spiels vor, beginnend mit der klassischen Variante:

Danke an easy2coach für die Bereitstellung der Grafiksoftware!

Organisation:

Dargestellt ist die Urform mit einer Spieleranzahl von 15 Spielern, die in drei Teams á fünf Spieler aufgeteilt werden. Das Feld wird in einer Größe von ca. 25 x 30 Meter abgesteckt. Die Teams werden mit jeweils unterschiedlichen Leibchen markiert.

Übungsablauf:

  • Es spielen immer zwei Teams im Ballbesitz gegen das dritte Team (im Beispiel: Team Rot und Gelb spielt gegen Team Blau)
  • Ziel der zwei Teams in Ballbesitz ist es 15 Pässe ohne Fehler zu spielen, um einen Punkt zu erzielen
  • Das dritte Team jagt den Ball und versucht ihn zu erobern

Varianten:

  • Variante 1 (leicht):
    Das Team, welches den Ball jagt, muss den Ball fünf Mal erobern (Berührung oder klären reicht), dann kommt ein neues Team in die „Mitte“ und die Aufgaben wechseln.
  • Variante 2 (schwer):
    Bei einer Eroberung des Balles gibt es einen Wechsel der Teams, ohne den Ball zu stoppen.
    Beispiel: Team Blau erobert den Ball, nach einem Fehler von Team Rot.
    Es spielen direkt Team Blau und Gelb gegen Team Rot und die Aufgaben wechseln.
  • Klassische Varianten um das Spiel zu erschweren/erleichtern:
    • Kontakte begrenzen (von nur 1 bis zu 3 Kontakten)
    • Passvorgabe anpassen (von nur 5 Pässen bis zu 20 Pässe,)

Coachingpunkte:

  • Freilaufverhalten aktiv coachen:
    • Aus Deckungsschatten lösen
    • Freie Räume belaufen
    • Immer in Bewegung und anspielbar sein
  • Schnell spielen, möglichst wenig Kontakte nutzen
  • Vororientierung
  • Sauberer erster Kontakt (in Bewegungsrichtung)
  • Sauberes und druckvolles Passpiel
  • Gegnerfernen Fuß anspielen
  • Prinzip: Spielen & Gehen einfordern

In der nun folgenden Variante verändert sich der Schwerpunkt der jagenden Mannschaft, indem der Fokus auf das Umschalten nach Ballgewinn gelegt wird.

Danke an easy2coach für die Bereitstellung der Grafiksoftware!

Organisation:

Dargestellt ist das Drei-Farben-Spiel mit einer Spieleranzahl von 15 Spielern, die in drei Teams á fünf Spieler aufgeteilt werden. Das Feld wird in einer Größe von ca. 25 x 30 Meter abgesteckt und an jeder Ecke des Feldes befindet sich ein Minitor. Die Teams werden mit jeweils unterschiedlichen Leibchen markiert.

Übungsablauf:

  • Es spielen immer zwei Teams in Ballbesitz gegen das dritte Team (im Beispiel: Team Rot und Gelb spielt gegen Team Blau)
  • Ziel der zwei Teams in Ballbesitz ist es 15 Pässe ohne Fehler zu spielen, um einen Punkt zu erzielen
  • Das dritte Team jagt den Ball und versucht ihn zu erobern. Gelingt eine Eroberung dann schalten sie direkt auf die Minitore um und versuchen ein Tor zu erzielen
  • Die zwei Teams die den Ball verlieren, gehen direkt ins Gegenpressing und versuchen ein Tor zu verhindern

Varianten:

  • Kontaktbegrenzung für die ballbesitzende Mannschaft einführen (1 bis 3)
  • Nur bestimmte Tore zum Umschalten freischalten
    • nach Farbsignalen
    • nach Zusatzregeln (aus bestimmten Korridor darf nur ein bestimmtes Tor bespielt werden, etc.)

Coachingpunkte:

  • Coachingpunkte der Urform für die ballbesitzende Mannschaft (siehe oben)
  • Motivieren zum Jagen des Balles
  • Schnelles Umschalten zum Tor einfordern (Vertikalspiel)
  • Clever sein beim Umschalten (die einfachste Lösung zum Torerfolg suchen)
  • Aktives Gegenpressing einfordern (lautstarkes Coaching) nach Ballverlust

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Vorteile des Drei-Farben-Spiels:

Auch wenn das Drei-Farben-Spiel in seiner klassischen Variante sehr begehrt ist, kann es auch immer wieder variabel gestaltet werden und bietet somit neue Herausforderungen für die Spieler. Aufgrund der drei Teams kann sowohl das Regelwerk, aber vor allem auch die Spieleranzahl beliebig angepasst werden. Sollten kurzfristig einmal Spieler absagen und es sind nicht genau 9, 12 oder 15 Spieler auf dem Platz, können neutrale Spieler eingeführt werden, welche durch unterschiedliche Aufgaben zusätzlich in die Spielform eingebaut werden können. Durch wechselnde Unterzahl-/Überzahlverhältnisse bietet diese Spielform hohe Flexibilität für den Trainer. Ein zusätzlicher Faktor ist außerdem die kognitive Beanspruchung der Spieler, die durch dynamische Wechsel und ständig neue Spielsituationen gefordert ist. Somit ist diese Spielform zwar methodisch einfach aufgebaut, erfordert aber dennoch ein hohes Maß an Handlungsschnelligkeit und fußballerischer Intelligenz.

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