Pressingzonen III: Das Abwehrpressing

Die defensivste Pressingvariante ist das Abwehrpressing. Sie wird häufig von fußballerisch unterlegen Teams gespielt, aber auch internationale Top-Teams greifen regelmäßig auf diese Taktik zurück.

In unserem dritten Teil der Pressingzonen decken wir heute wesentliche Vor- und Nachteile des Abwehrpressings auf und zeigen euch, worauf es beim Abwehrpressing ankommt.

Positionierung:
Die Mannschaft steht beim Abwehrpressing in der eigenen Spielfeldhälfte, häufig agieren die Stürmer auf Höhe des Mittelkreises. Dahinter bauen sich die Mittelfeldreihe und Abwehrreihe kompakt auf, sprich mit geringen vertikalen Abständen und horizontalen Abständen. Die Abwehrkette agiert vor dem eigenen Strafraum, wobei die Außenverteidiger weit eingeschoben sind, um das Zentrum möglichst stark zu machen.

Vorteile:

  • große Kompaktheit kaum Räume für die gegnerischen Offensivspieler
  • starkes Zentrum häufig bleibt dem Gegner nur der Weg über außen
  • schnell Überzahl in Ballnähe
  • weniger laufintensiv als das Angriffspressing
  • bei Ballgewinn schnelle Konter möglich, da die Gegner meist sehr weit aufrücken

Nachteile:

  • große Entfernung zum gegnerischen Tor Gegenangriffe/Konter kraftintensiv
  • geringe Entfernung zum eigenen Tor Gegner kann den Ball schnell in die Gefahrenzone befördern (z.B. durch Flanken, Diagonalbälle)
  • kaum Ballbesitzaktionen gleichzeitig kann der Gegner „Sicherheit“ gewinnen durch Ballzirkulation
  • Bei Ballgewinn aufgrund der Kompaktheit anfällig für Gegenpressing des Gegners

Fazit: Das Abwehrpressing gehört zugegebenermaßen nicht zu den attraktivsten Spielstilen des Fußballs. Dennoch hat es seine Berechtigung, und das nicht nur bei fußballerisch unterlegenen Teams, die gegen Titelfavoriten antreten. Wenn deine Mannschaft Probleme hat den Mannschaftsverbund im Mittelfeldpressing kompakt zu halten, könnte das Abwehrpressing besser funktionieren. Dazu brauchst du zweikampfstarke zentrale Mittelfeldspieler sowie robuste, große Innenverteidiger, die einen Großteil der Luftduelle für sich entscheiden. Da der Gegner häufig über außen kommen muss, sollten auch die Außenverteidiger wichtige Duelle im 1 vs. 1 für sich entscheiden können. Bleiben zuletzt noch die Stürmer: diese sollten bereit sein defensiv mitzuarbeiten und geduldig auf ihre offensiven Möglichkeiten warten. Um den entscheidenden Konter zu setzen sollten die Angreifer über ein hohes Tempo und gute 1 vs. 1 Qualitäten verfügen.
Sicherlich macht es für jedes Team Sinn, das Abwehrpressing auszuprobieren und zu trainieren. Schließlich kommt es in engen Spielen häufig automatisch zum Abwehrpressing, wenn beispielsweise eine knappe Führung über die Zeit gerettet werden muss.

Kennt ihr weitere Vor- und Nachteile des Abwehrpressings? Dann lasst es uns wissen und schreibt es in die Kommentare!