Belastungsanforderungen im Fußball
Der Fußball ist in den letzten Jahren immer schneller und dynamischer geworden. Was Athletik und Fitness angeht, werden die Spieler immer näher an ihre maximale Leistungsfähigkeit gebracht. Welche Belastungsanforderungen kann und muss ein Fußballspieler in den 90 Minuten bewältigen? Wir klären euch kurz und knapp über die konditionellen Anforderungen im Fußball auf.
Studienerkenntnisse:
Fußball ist eine Ausdauersportart. Dies belegt auch eine Studie von Tschan, Baron, Smekal und Bachl (2001), die besagt, dass sowohl Amateure als auch Profispieler pro 90 Minuten etwa 8 – 12 Kilometer absolvieren. Das Unterscheidungsmerkmal zwischen Amateuren und Profis sind dabei nach Stöggl und Müller (2010) die Laufintensitäten: Elitespieler verbringen mehr Zeit in Läufen mit mittlerer und hoher Intensität (+28%) und in Sprints (+58%). Betrachtet man die Sprintlänge, so sind 49% zehn Meter oder kürzer und 96% der Sprints bis zu 30 Metern.
Die mittlere Herzfrequenz von Spitzenspielern während eines Meisterschaftsspiels liegt bei 165 bis 175 Schlägen pro Minute, dabei werden etwa 1360 Kalorien verbrannt (Tschan et al., 2001). Diese Werte sind wenig überraschend, wenn man bedenkt, dass pro Spiel und Spieler über 1400 Aktionen mit und ohne Ball stattfinden. Die Aktivität wechselt gar alle vier Sekunden (Tschan et al., 2001), obwohl der Ball nur 150 bis 200 Meter pro Spiel geführt wird (Kindermann & Meyer, 2001). Trotz vermeintlich geringer Ballbesitzphasen kann aber jede Aktion am Ball entscheidend für den Ausgang einer Partie sein, weshalb auch die kognitive Leistungsfähigkeit von Bedeutung ist.
Was bedeuten diese Informationen für das Training?
Ein leistungsbestimmender Faktor im Fußball ist nach wie vor die Ausdauer, die als Grundlage für ein erfolgreiches Bestehen über 90 Minuten angesehen werden sollte. Was die Topspieler von leistungsschwächeren Spielern unterscheidet, ist die Anzahl an intensiven Läufen oder Sprints. Klassische Waldläufe gehören deshalb zwar nicht zwangsläufig der Vergangenheit an, sollten aber lediglich zu Beginn der Vorbereitung eine konditionelle Grundlage schaffen, auf der dann durch intensive Einheiten mit vielen Wechseln zwischen Belastung und Erholung weiter aufgebaut wird (z.B. durch HIIT-Training). Diese Wechsel zwischen Belastungs- und Erholungsphasen kommen dem eigentlichen Fußballspiel am nächsten und trainieren die schnelle Regeneration nach intensiven Läufen (mehr dazu hier: Repeated Sprint Ability). Durch eine gute Ausdauer und die Umstellungsfähigkeit zwischen Belastung und Erholung können die zahlreichen Aktionen im Spiel bewältigt werden. Außerdem beeinflusst die Schnelligkeit eines Spielers, vor allem Antritt und Beschleunigung, den Erfolg in einzelnen Spielsituationen maßgeblich. Die Schnelligkeit lässt sich durch verschiedene Übungen (mehr dazu hier) , wie z.B. das plyometrische Training verbessern, und sollte regelmäßig zu Beginn einer Einheit (aber nach dem Aufwärmen!) trainiert werden.
Deutscher Fußball-Bund (2018). Schnell bis zum Schluss. https://www.dfb.de/spieler/aktive-ue20/artikel/schnell-bis-zum-schluss-2815/
Fußballtraining.de (2018). 7 tolle HIIT-Übungen für bessere Kondition im Fußball. https://www.fussballtraining.de/allgemein/7-tolle-hiit-uebungen-fuer-bessere-kondition-im-fussball/28776/
Fußballtraining.de (2018). Diese Übungen stärken die Antrittsschnelligkeit deiner Spieler. https://www.fussballtraining.de/allgemein/diese-uebungen-staerken-die-antrittsschnelligkeit-deiner-spieler/27109/
Kindermann, W., & Meyer, T. (2001). FUSSBALL: Internistische und leistungs-physiologische Aspekte im Fußball. Sports Orthopaedics and Traumatology Sport-Orthopädie – Sport-Traumatologie, 17(3), 139-147.
Stöggl, T., Stieglbauer, R., Sageder, T., Müller, E. (2010). Hochintensives Intervall- (HIT) und Schnelligkeitstraining im Fußball.
Tschan, H., Baron, R., Smekal, G., & Bachl, N. (2001). Belastungs- Beanspruchungsprofil im Fußball aus physiologischer Sicht (Vol. 1).
Das ist genau das, was ich zu zum Thema Fußball gesucht habe. Ich werde es mit meinem Bruder besprechen, der auch viel über dieses Thema weiß. Mal sehen, ob er mir noch mehr Tipps geben kann!