Coachingtipp: Futsal für eine Verbesserung des Passspiels
Es ist Dezember, die Saison neigt sich dem Ende zu und viele Mannschaften befinden sich schon mitten in der Hallensaison. Eine, vor allem in der Jugend, beliebte Alternative in dieser Zeit: Futsal!
Dabei ist schnell zu erkennen, Futsal ist nicht gleich Fußball und nicht nur Ball und Spielfeld unterscheiden sich elementar von der Urform des 11 vs. 11 auf dem Platz draußen, sondern auch Taktik und Technik dieser Sportart ist eine andere. Doch wie kann Futsal trotzdem sinnvoll als Übergangstraining in der Halle genutzt werden? Und was für Vorteile bringt das Spielen einer Futsal-Runde?
TalkTics präsentiert euch heute den aktuellen sportwissenschaftlichen Stand im Bezug zum Transfer: „Futsal zu Fußball“ und wie Ihr als Trainer euch diesen zu Nutzen machen könnt.
Zu Beginn ist es sinnvoll sich die Unterschiede von Futsal und Fußball vor Augen zu führen um die Kernaussage dieses Beitrags nachvollziehen zu können:
Wichtig dabei ist die Tatsache, dass das Passspiel sowohl im Fußball als auch im Futsal zu einer der wichtigsten Fertigkeiten zählt (Mohammed A., et al. 2014). Auch wenn die Grundfertigkeiten für ein sauberes Passspiel sich in den beiden Sportarten nicht groß unterscheiden, unterliegt es verschiedenen Bedingungen. Durch eine kleine Spielfeldfläche ändern sich Winkel und Abstände im Futsal deutlich schneller als im Fußball. Abzuleiten davon ist die Vermutung, dass ein Futsalspieler sich deutlich schneller alle Informationen aneignen muss, um ein erfolgreiches und sicheres Passspiel zu erlernen.
Auf der anderen Seite vereinfachen die Balleigenschaften des Futsal-Balls aber ein technisch sauberes Passspiel.
Wissenschaftlich nachgewiesen ist dabei, dass Futsalspieler auftretende Informationen (z.B. Ballgeschwindigkeit & Laufrichtung) schneller verarbeiten können als Fußballer und ihre Aufmerksamkeit dadurch länger auf die Laufbewegungen der anderen Spieler richten können (Oppici et al., 2017).
Oppici et al. führten dann 2018 erneut eine Studie durch, in der sie Futsal-Spieler mit Fußball-Spielern verglichen, in dem sie Trainingseinheiten durchführten und die Anpassung im Passspiel analysierten.
Das Ergebnis dieser Studie war eindeutig:
„Die Passspiel-Fertigkeiten, die durch das Futsalspiel trainiert wurden, haben sich positiv auf das Fußballspiel übertragen.„
Ein Transfer für die Trainingspraxis lässt sich dadurch leicht ableiten. Das Trainieren des Passspiels unter Futsalbedingungen (kleine Fläche & kurzer Aktionszeitrahmen), kann leicht auf die Fußballbedingenen transferiert werden und bringen daher eine deutliche Verbesserung des Passspiels beim klassischen 11 vs. 11.
Take-Away Message für den Trainingsalltag
- Seid mutig, Rahmenbedingungen während des Trainings zu verändern (z.B. kleinere/größere Spielfelder & verkürzter/verlängerter Aktionszeitrahmen)
- Anzahl der Spieler und Spielfeldgröße sind wichtige Parameter beim Gestalten von Übungs- und Spielformen
- Spielt mehr Kleinfeldspielformen! (Der Transfer auf das große Spiel ist wissenschaftlich nachgewiesen und es muss nicht immer nur im 11 vs. 11 trainiert werden)
- Spielt in der Hallensaion Futsal! (auch weitere Rahmenbedingungen, wie der Untergrund und die Torgröße können das Fußballspiel verbessern – vgl. Travassos, B. Araújo, D. & Davids, K. 2018)
Die Originalstudie zum Nachlesen:
Oppici, L., Panchuk, D., Serpiello, F. R., & Farrow, D. (2018). Futsal task constraints promote transfer of passing skill to soccer task constraints. European journal of sport science, 1-8.