Warum Handball-Kopfball spielen im Fußball sinnvoll ist + Varianten des Spiels

Handball-Kopfball ist den meisten Trainern unter diesem oder einem anderen Namen ein Begriff. All denen, die nichts mit dieser Begrifflichkeit anfangen können, sind die wichtigsten Regeln dieser Spielform schnell erklärt:

Wie üblich gibt es zwei Teams (aber keine Torhüter) und zwei Tore. Bälle werden sich innerhalb des Teams mit der Hand zugepasst. Genauso dürfen die Gegner die Pässe mit den Händen abfangen. Ein Tor wird erzielt, indem der Ball nach einem händischen Zuspiel über die Torlinie geköpft wird.

Typische Zusatzregeln sind außerdem: maximal drei Schritte mit Ball, keine Zweikämpfe („Sicherheitsabstand 1 Meter“), Ball darf nicht den Boden berühren

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Doch warum überhaupt Handball-Kopfball spielen, wenn wir unsere fußballerischen Fähigkeiten verbessern wollen?

  1. Technische Vereinfachung: Durch die Nutzung der Hände anstatt der Füße, wird die technische Schwierigkeit der Spielform gesenkt. Schon in jungem Alter können die meisten Kinder werfen und fangen, weshalb beim Handball-Kopfball die Konzentration auf andere Aspekte des Spiels gelenkt werden können. Das Werfen und Fangen läuft automatisiert ab.
  2. Koordination: Die Spielform simuliert ähnliche Spielsituationen, wie sie im Fußballspiel entstehen können. Dadurch werden koordinative Fähigkeiten wie die räumliche Orientierung, die Umstellungsfähigkeit oder die Reaktionsfähigkeit unter vereinfachten technischen Bedingungen gefördert. Außerdem ist die Berechnung der Flugbahn des Balles sowie die eigene Positionierung, um diesen verarbeiten zu können, nicht zu vernachlässigen.
  3. Schnelligkeit: Durch das vereinfachte Zuspielen wird das Tempo in der Spielform erhöht. Dementsprechend schneller müssen auch alle Spieler auf dem Feld agieren. Dabei sind vor allem kurze, nicht-lineare Bewegungen gefragt, welche im Fußball eine große Bedeutung haben.
  4. Handlungsschnelligkeit: Die Handlungsschnelligkeit als Unterkategorie der Schnelligkeit bekommt hier eine eigene Kategorie, da sie einen absolut leistungsbestimmenden Faktor im Fußball darstellt. Neben der rein körperlichen Schnelligkeit bezieht sich die Handlungsschnelligkeit vor allem auf kognitive Aspekte: eine Situation schnellstmöglich wahrnehmen, einschätzen, die richtige Entscheidung treffen und letztendlich korrekt Handeln. Durch das erhöhte Tempo und viele Pässe im Handball-Kopfball entstehen zahlreiche Situationen, in denen die Handlungsschnelligkeit angesprochen und trainiert wird.
  5. Kommunikation: Miteinander zu sprechen erhöht sowohl defensiv als auch offensiv die Erfolgschancen in dieser Spielform. Gerade weil alles so schnell geht, sind Kommandos unabdingbar. Der Trainer sollte dies immer wieder einfordern und vorleben.

Varianten:

  • mehrere Bälle (2-3) gesteigerte koordinative Anforderungen, Stellenwert der Kommunikation nimmt zu, mehr Torerfolge (= mehr Erfolgserlebnisse)
  • verschiedene Bälle (große, kleine, weiche, unrunde) gesteigerte koordinative Anforderungen (vor allem Umstellungsfähigkeit) für mehr Flexibilität und Ballgefühl
  • Pässe dürfen nur über den Boden gespielt werden („Bodenpass“) fördert kurze Pässe, wodurch mehr kurze Freilaufbewegungen zielführend sind
  • Pässe werden nur Volley aus der Hand gespielt, Tore weiterhin mit Kopf Spielfluss und Tempo geht vermutlich verloren, jedoch technische Herausforderung mit hohem Spaßfaktor
  • verschiedene Passtechniken abwechselnd spielen, z.B. ein Bodenpass, dann ein hohes Zuspiel, ein Bodenpass, ein hohes Zuspiel… erhöhte Wahrnehmung und Konzentration gefordert, Handlungsschnelligkeit um die richtige Passtechnik zu wählen