Coachingtipp: Die Schnelligkeit im Nachwuchsbereich effektiv verbessern
Nach den neuesten Erkenntnissen der Sportwissenschaft gehört die alte Weisheit, dass Krafttraining für Kinder und Jugendlichen nicht geeignet ist, schon lange der Vergangenheit an (Behm et al., 2017). Das Krafttraining ist inzwischen fester Bestandteil aller Nachwuchsfußballmannschaften und ist durch viele wissenschaftliche Erkenntnisse an das biologische Alter und das Geschlecht anhand der Trainingsmethode und der Belastungsgestaltung angepasst.
Das Krafttraining soll dabei vor allem positive Effekte auf die Schnelligkeitsleistung der Spieler haben. Eine optimaler Aufbau im Nachwuchsbereich wäre das Erarbeiten einer soliden Basis, durch gezieltes Widerstands-, Gleichgewichts- und Körperhaltungskontrolltraining und ein anschließendes Integrieren des Schnellkrafttrainings (DFB-Akademie, 2019).
Der heutige Beitrag von TalkTics beschäftigt sich im Kontext des Krafttrainings auf die Methode und die jeweilige Auswirkung auf die Kraft- und Schnelligkeitsleistungen der Nachwuchsfußballer.
Behm et. al (2017) erforschten entscheidende Unterschiede je nachdem ob das Krafttraining auf ein klassisches Widerstands- oder Schnellkrafttraining ausgelegt war.
Widerstandstraining:
– ausgeführt mit Zusatzgewicht oder dem eigenen Körpergewicht
– die Muskeln des Körpers arbeiten, um den Widerstand zu überwinden
– progressive Belastungssteigerung während des Trainingsprozesses (durch anpassen der Widerstände)
Schnellkrafttraining:
– Fokus auf der Schnellkraft (größte Kraft, die in kürzest möglicher Zeit aufgewandt werden kann)
– Beispiel: plyometrisches Training (Sprungkraft, Reaktivkraftsprünge)
Die Untersuchungen von Behm et al. in deren Metaanalyse zeigten vor allem Ergebnisse, die der Theorie entsprechen:
– Schnellkrafttraining erzielt höhere Leistungen in der Sprungkraft
– Widerstandstraining erzielt höherer Leistung in der Maximalkraft
Entgegen der Erwartungen zeigte die Studie aber, dass die Schnelligkeitswerte der Kinder- und Jugendlichen sich deutlich verbesserten wenn ein Widerstandstraining und kein Schnellkrafttraining angewendet wird.
Das Widerstandstraining scheint für den Transfer von exzentrischen Kräften auf konzentrische Muskelleistung effektiver zu sein.
Insgesamt verbessert sich also die Sprunghöhe, die Geschwindigkeit beim Sprinten, so wie die Maximalkraft der unteren Extremitäten bei einem Schnellkrafttraining nur gering. Die Verbesserungen der Geschwindigkeit und der Maximalkraft sind durch ein Widerstandstraining deutlich größer.
Diese Ergebnisse bringen eine deutliche Erkenntnis für den Trainingsbetrieb mit Kindern und Jugendlichen.
Das Verbessern der Schnelligkeit ist für eine ganzheitliche Ausbildung eines Nachwuchsfußballers unerlässlich (Vergleiche: Artikel zu Belastungsanforderungen im Fußball). Der Fokus zu Beginn der Ausbildung sollte dabei vor allem auf einem Widerstands- und Gleichgewichtstraining liegen. Diese Trainingsmethoden sind auch relativ simpel in den Trainingsalltag einzubauen und können mit der ganzen Mannschaft durchgeführt werden.
Praxisbeispiel:
– ein effektives Widerstandstraining kann mit Deusserbändern, oder kleinen Sportbändern durchgeführt werden
– Einfache Kräftigungsübungen gegen den Widerstand der Bänder
– Simple Widerstandsprints mit Partner (und den Deusserbändern) bringen schnell den erwartenden Effekt
– Das Durchführen von Gleichgewichtsübungen, kann in ein gesondertes Athletiktraining (Einbeinstand, Einbandstand mit Ball dem Partner zuwerfen) oder auch in spielerische WarmUp-Übungen mit Ball eingebaut werden (einbeiniges Jonglieren, etc.)